Ein wichtiger Teil in unserer Konzeption ist die Eingewöhnung. Der Übergang in eine regelmäßige Tagesbetreuung soll in kleinen Schritten verlaufen und so schonend wie möglich. Für ein Kind kann eine Eingewöhnung Stress bedeuten, da es in den meisten Fällen zum ersten Mal lernen muss, sich für längere Zeit von seinen Eltern zu trennen. Auch muss sich das Kind an den neuen Tagesablauf in der Krippe gewöhnen. Eine langsame Integrierung in die Tagesbetreuung soll helfen, das Kind sanft und mit Spaß an die neuen Eindrücke zu gewöhnen und nicht zu überfordern.
Die meisten Krippen orientieren sich am so genannten „Berliner Modell“. Da jedes Kind je nach Temperament, bisherigen Bindungserfahrungen und Individualität das Tempo seiner Eingewöhnungszeit selbst bestimmt, ist die Eingewöhnung in unserer Krippe an das Berliner und das Münchner Modell angelehnt.
Die Bezugsperson (meist Elternteil) sollte sich mit dem Kind für ein bis zwei Stunden in der Einrichtung aufhalten. Dabei verhält sie sich passiv, aber aufmerksam gegenüben den Signalen des Kindes. Sie ist für das Kind der „sichere Hafen“, d. h. sie folgt dem Kind nicht, ist aber immer gut erreichbar und aufmerksam (Handy betätigen und das Spielen mit anderen Kindern ist kontraproduktiv). Die Fachkraft versucht in diesen ersten Tagen noch nicht Kontakt aufzubauen, erst nach einiger Zeit über Spielangebote Kontakt zum Kind aufzubauen. Es finden keine Trennungsversuche statt (analog Berliner Modell).
In den ersten sechs Tagen findet keine Trennung von den Eltern statt. Dies wird als wichtig erachtet, damit das Kind genügend Sicherheit und Vertrauen entwickeln kann.
Nach dem Zeitraum von sechs Tagen wird anhand bestimmter Merkmale entschieden, ob das Kind bereit ist für einen ersten Trennungsversuch. Als entsprechende Anzeichen gelten:
Dann erfolgt nach einem liebevollen, aber klaren Abschied der erste Trennungsversuch für etwa 30 Minuten (analog Münchner Modell).
Weil die Bezugspersonen vorher mindestens sechs Tage dabei waren, kann dem Kind hier eine längere Trennungsdauer als beim Berliner Modell zugetraut werden. Je nachdem, wie gut sich das Kind von der Betreuungsperson beruhigen lässt, werden in den nächsten Tagen die Zeiten ohne Bezugsperson ausgedehnt oder die Eltern sind zunächst wieder für einige Tage dabei, bevor ein erneuter Trennungsversuch stattfindet. Die Gesamtdauer des Münchner Modells ist vergleichbar mit der des Berliner Modells – je nach Bindungsverhalten und Entwicklungsstand des Kindes – etwa drei bis vier Wochen.
Ob die Eingewöhnungsphase lange dauert oder schnell geht, wird für jedes Kind individuell entschieden.
Bei der Aufnahme mehrerer Kinder beginnen höchstens zwei Kinder pro Woche mit der Eingewöhnung. Da auch unter günstigen Voraussetzungen im Eingewöhnungsprozess hohe Anpassungsleistungen von den Kindern verlangt werden, die sehr erschöpfend sind, sollten die Kinder während der ersten Wochen die Krippe außerdem nur halbtags besuchen.